Juso-Chef Kühnert begeistert in Cochem
Der Bundesvorsitzende der Jugendorganisation der SPD (JUSOS) begeisterte die Gäste im voll besetzten Pater-Martin-Saal des Kulturzentrums Klosterberg in Cochem mit seinen klaren Ansichten zur Politik in Deutschland. Kühnert war auf Einladung des SPD-Kreisverbandes an die Mosel gekommen.
Weit spannte Kühnert dabei den Bogen über die aktuellen politischen Themen und attestierte dem Koalitionspartner SPD eine gute sozialdemokratische Arbeit in der Großen Koalition. Klar sei aber auch, dass dies von den Menschen so nicht wahrgenommen werde. Die Diskussion über Hartz IV mache das Dilemma deutlich: Einerseits hatten die Entscheidungen vor 15 Jahren zu einem wirtschaftlichen Aufschwung geführt. Andererseits bedroht das „Damoklesschwert“ Hartz VI aber die wirtschaftliche Existenz des Mittelstandes in Deutschland. Weit mehr Menschen als die 2.210.000 Arbeitslosen sind von Hartz IV abhängig. Sechs Millionen Leistungsempfänger seien im System registriert, viele davon in Arbeit, aber aufgrund von niedrigen Löhnen abhängig von den Aufstockungen des Systems.
Kühnert sprach Themen an, für die er von den anwesenden Genossen Beifall bekam. Das Lohnniveau müsse steigen, Wohlstand und Arbeit gerecht verteilt werden. Die Jusos setzen sich auch stark für eine Mindestvergütung für Auszubildende ein. „635 Euro im ersten Lehrjahr für jeden Auszubildenden müssen drin sein.“, so Kühnert.
Nach Kühnerts Vortrag konnten die Gäste im Rahmen einer Podiumsdiskussion, an der sich auch Benedikt Oster, Heike Raab und die Kreisvorsitzenden der Jusos Cochem-Zell, Theresa Göbel und Jens Mindermann beteiligten, Fragen stellen.
Gefragt nach einem Patentrezept, wie die Sozialdemokratie wieder an Boden gewinnen könnte, musste Kühnert eingestehen, dass er dies nicht habe. Er habe erfahren, dass gerade dort wo die rechten Parteien Zulauf haben, oftmals ein Gefühl des „abgehängt seins“ entstanden ist. „Wenn die Postfiliale schließt, es keine Einkaufsmöglichkeit mehr vor Ort gibt und auch der Bus nicht mehr ins nächste Dorf fährt und auch noch das schnelle Internet fehlt, fragen sich die Menschen was der Staat noch für sie tut. Dort wo darauf Antworten gefunden werden, hat die Sozialdemokratie gute Chancen. Die Infrastrukturpolitik war immer ein Schwerpunkt der SPD, den es wieder mehr zu beachten gilt.“, so der junge Politiker.
Der Kreisvorsitzende Benedikt Oster zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung:
Kevin Kühnert hat aufgezeigt wie politische Arbeit geht“, bemerkte der SPD-Kreisvorsitzende Benedikt Oster stolz „und mit seinen klaren Argumenten und Werten überzeugt“.