SPD Cochem-Zell feiert 50-jähriges Bestehen – Von Anekdoten und schwierigen Zeiten

Cochem-Zell. Mit einem Familienfest am Barfußpark in Grenderich haben Sozialdemokraten aus Cochem-Zell das 50-jährige Bestehen ihres Kreisverbands gefeiert. Im Zuge der Kommunalreform waren die Kreise Zell und Cochem 1969 zu Cochem-Zell fusioniert. Also musste auch ein neuer SPD-Kreisverband gegründet werden.

Livemusik von Elmar Lescher und eine große Tombola mit einem Fahrrad als Hauptpreis boten ein tolles Rahmenprogramm. Thomas Brost von der Rhein-Zeitung moderierte eine Gesprächsrunde, in der die ehemaligen Kreisvorsitzenden Horst Hoffmann, Ralf Walter und Heike Raab sowie der amtierende Kreischef Benedikt Oster interessante Anekdoten aus ihrer Zeit erzählten. Hoffmann (1970 bis 1977) berichtete vom schwierigen Kampf der SPD: „Es gab eine Gemeinde in der Eifel mit 100 Prozent CDU. Als es dann in den 70ern dort drei SPD-Stimmen gab, wurde im ganzen Dorf spekuliert, wer das gewesen sein könnte.“ Manchmal sei man beim Plakateaufhängen auch von Hunden verfolgt worden. „Das hat sich aber zum Glück geändert, die SPD ist eine dauerhafte Größe im Kreis geworden.“

Ralf Walter war von 1988 bis 2000 Kreischef, eine Zeit, in der die SPD in Rheinland-Pfalz Auftrieb bekam und 1991 mit Rudolf Scharping den ersten sozialdemokratischen Ministerpräsidenten stellte. Walter wurde 1991 MdB und war von 1994 bis 2009 Mitglied im EU-Parlament. Heike Raab übernahm den Kreisverband 2000 als erste Frau an der Spitze. Bis 2017 war sie Vorsitzende. Ein großes Anliegen war ihr immer, Frauen in der Politik zu stärken. Das war nicht immer leicht, wie auf einem Wahlplakat von 1969 zu sehen ist: „Wählt die richtigen Männer“, so warb die SPD für die Bundestagswahl. Es habe sich seitdem viel geändert, so Raab. „Wir haben die Quote in der SPD zur Pflicht gemacht. Wir sehen bei den Kommunalwahlen, dass wir immer mehr Frauen zur Kandidatur bewegen können.“

2017 wurde Benedikt Oster Kreisvorsitzender. Der gelernte Straßenwärter ist seit 2011 MdL. Als waschechter Arbeiter im Parlament ist es auch seine Biografie, die er betont: „Ich würde mir wünschen, dass in der Politik, in den Parlamenten weniger Akademiker und mehr Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und vor allem mehr Arbeiter sitzen. Da müssen wir auch als SPD wieder hin. Wir müssen eine Stimme für die Arbeitnehmer sein.“ Der Landesgeneralsekretär Daniel Stich wies auf die Wahlen am 26. Mai. „Wir müssen als Demokraten zusammenhalten. Rechten und rechtsradikalen Parteien dürfen wir nicht das Feld überlassen, denn die wollen ein ganz anderes, ein undemokratisches Europa.“

Zuletzt wurden noch langjährige Mitglieder geehrt – für 30 Jahre Ute Arens aus Mesenich und Gerd Mönch aus Briedern sowie für 40 Jahre Waldemar Klünder aus Kaifenheim. Franz-Josef Hennen aus Ellenz-Poltersdorf bekam eine Urkunde für 45 Jahre Treue zur SPD. Gerhard Gansen aus Kaisersesch feierte sein goldenes Parteijubiläum und wurde für 50 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Erfreulich auch, dass zwei Neumitglieder während der Feier ihr Beitrittsformular ausfüllten.