ÖPNV im Kreis Cochem-Zell
VRM-Geschäftsführer stand Bürgern Rede und Antwort
Über kaum ein anderes Thema wird aktuell so kontrovers gesprochen wie über den „neuen“ ÖPNV im Kreis Cochem-Zell. Um diese Diskussion mit Fakten zu versachlichen und um die positiven und negativen Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger aufzunehmen, ist der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM), Stephan Pauly, der Einladung der SPD Cochem-Zell und des SPD-Ortsvereins Kaisersesch nach Illerich ins Gasthaus „Am Brunnen“ gefolgt und hat Rede und Antwort gestanden.
Zu Beginn verzeichnete der VRM sehr viele Beschwerden. Haltestellen wurden nicht angefahren, wartende Passagiere nicht befördert, Busse waren verspätet, Fahrten sind ausgefallen, falsche Zielbeschilderungen wurden angezeigt oder Linienverläufe wurden nicht eingehalten. Pauly bittet darum, solche Fehler über die bestehenden Beschwerdemöglichkeiten der Kreisverwaltung, den Busunternehmen und dem VRM zu melden: „Der Fahrgast ist die wichtigste Kontrolle, ob das Konzept wie geplant funktioniert. Die Beschwerden tragen dazu bei, die Fehler abzustellen.“
Bürgerinnen und Bürger monieren häufig, dass zu viele und zu große Busse eingesetzt werden. Die Anzahl der Busse, die eingesetzt werden, folgt dem Taktsystem. Es war und ist das Ziel des neuen ÖPNV-Konzeptes, alle Ortschaften über 250 Einwohner von montags bis freitags alle zwei Stunden anzufahren. Diese Zielsetzung basiert auf den politischen Vorgaben, die Lebensverhältnisse in Stadt und Land anzugleichen. „Menschen haben sich noch vor einem Jahr beschwert, dass auf dem Land kein Bus fährt, heute bemängeln sie, dass Busse vorbeifahren, in denen keine Fahrgäste sitzen“, bekräftigt Helmut Braunschädel, Ortsbürgermeister von Illerich und Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag.
Laut Pauly ist eine seriöse Evaluation nach nur fünf Monaten nicht möglich: „Erfahrungsgemäß dauert es zwischen drei und fünf Jahren, bis ein neues ÖPNV-Konzept von der Bevölkerung wahrgenommen und angenommen wird. Verhaltensveränderungen bei den Nutzerinnen und Nutzern brauchen, nachdem der ÖPNV über Jahrzehnte abgebaut wurde und damit als Beförderungsalternative auf dem Land ins Abseits geraten ist, sehr lange.“ Nicht nur Pauly selbst, auch die anwesenden Bürgerinnen und Bürger äußerten den Wunsch, dass der „neue ÖPNV“ von der Bevölkerung schnell angenommen und genutzt wird.